☦ Trümmer

Jeden Morgen stehe ich auf und lächel, tu so, als würde es mir gut gehen und plane meinen Tag. Alles wirkt normal, richtig? Es wirkt so, als würde es mir gut gehen, als wäre ich ein total normales 18-jähriges Mädchen. Alles sagen immer, ich wirke so fröhlich und lebhaft, doch das bin ich längst nicht mehr. Es ist wie eine Maske, ein Schutz vor mir selbst, die ich jeden Morgen aufsetzte, damit niemand merkt, dass ich innerlich eigentlich total kaputt und leer bin. Ich fühle nur noch Schmerz. Mein Lächeln ist fake und positive Emotionen fühle ich schon längst nicht mehr. Du denkst jetzt vielleicht, es sei übertrieben, aber das ist es nicht. Ich spiele allen etwas vor und keiner bemerkt es. Wow, was für eine Schauspielerin. Der Schmerz hat mich schon komplett überrannt. Mag sein, vielleicht, bin ich psychisch krank, denn die Gedanken, mein Leben zu beenden, tauchen wieder und wieder auf. Doch mit jemandem darüber zu reden ist mir zu wieder. Ich kann es nicht, es würde auch nichts bringen. Ich meine, wo soll ich schon hin und was passiert mit meinem Bruder? Ich möchte fliehen, fliehen aus meinem Leben und aus meinem Körper. Einfach weg von allem. Andere Mädchen haben so ein perfektes Leben. Sie haben viele Freunde, sind hübsch, groß und schlank und müssen sich keine Sorgen um Geld und die Familie machen. Sie können einfach ihr Leben leben und Kind sein, wieso kann ich es nicht? Wieso ist mein Leben ein reinster Scherbenhaufen? Ich möchte die Scherben zusammen puzzeln, doch sie passen einfach nicht zusammen und sind so scharf, dass jede Bewegung schmerzt. Meine Hände sind blutverschmiert. Ich sinke tiefer und tiefer. Es ist, als wären Steine an meine Füße gebunden, die mich weiter und weiter nach unten ziehen. Ich sehe kein Licht mehr, nur noch Dunkelheit und Schmerz.

 

 

☦ Tatjana1112 ☦

 

☦ Danke an die Autorin für dieses wundervolle Gedicht! ♥